Donnerstag, 8. März 2012
Bundespräsident und das drumherum
Haben sie es schon mitbekommen, Joachim Gauck wird Bundespräsident, toll nicht?! Morgenabend werden wir erstmal den alten, Christian Wulff, los, mit einem großen Zapfenstreich. So groß wird der wohl garnicht, die Vorgänger haben sich ja schon mal abgemeldet. So einen Ausstand hätte sich der gute Christian aus Hannover wohl auch nicht träumen lassen. Dabei war er doch garnicht so schlecht, zumindest sagen das alle, wenn sie über Herrn Wulff sprechen. Ja wenn sie denn sprechen. Seit Weihnachten haben sich wirklich alle mit Kommentaren zurückgehalten, der Würde des Amtes wegen, wie es dann heißt. Doch kaum ist der Mann aus dem Amt, da hat die Politik plötzlich die Sprache wiedergefunden und hat ihren Spaß am Foulspiel. Bei Christian Wulff wird lustig und kräftig nachgetreten. Im Fußball gäb's dafür die rote Karte, in der Politik mit ein bisschen Glück noch eine Beförderung. Stellt sich die Frage, warum da überhaupt noch einer Fußballer wird, wo man doch so schön in der Politik Foul spielen darf. Vielleicht ja, weil es im Fußball mehr zu holen gibt, gerade bei der Altersversorgung. Gerade 200.000 Euro soll Christian Wulff im Jahr bekommen, ein Betrag für den, sagen wir, Bastian Schweinsteiger morgens nicht aufstehen würde. Und trotzdem wird breit behauptet, der Bundespräsident sei überbezahlt. Dumm für Wulff, er hat die Meinung selbst im Fernsehen vertreten. Jetzt aber will er die vollen Bezüge. Vielleicht hat sein Bankberater ja auch angerufen: „Herr Wulff, ich habe mir eben ihre Kontoauszüge angesehen. Wenn sie da wieder rauskommen wollen, sollten sie sich den Ehrensold schon auszahlen lassen.“ Was soll man da auch machen wenn die Bank droht. Erst gibt’s noch günstigste Kredite und dann überholen sie dich rechts und sperren dir das Konto. So sind sie die Bänker. Gut möglich, dass der Rösler, sie wissen schon der Vizekanzler, der aus dem Kindergarten, genau deswegen jetzt auch die Finanzmärkte an die Kette legen will. Der FDP-Chef kommt ja auch aus Niedersachsen, wer weiß, bei wem der noch Kredite laufen hat. Oder aber, sein alter Chef war ihm ein mahnendes Vorbild und der Rösler hat alles mit der Bank vorsichtshalber geregelt, bevor die Bild etwas bei ihm findet, sicher ist sicher. Aber wie bin ich jetzt von Joachim Gauck auf Philipp Rösler gekommen? Achso ja, über Christian Wulff. Der wird ja jetzt doch verabschiedet, zwar mit Schimpf und Schande, aber auch militärischen Ehren. Die bekommt sicher auch irgendwann Joachim Gauck auch. Nagut, wenn es nach der Linken geht, dann natürlich nicht, denn dort hat man was gegen den Bürgerrechtler. Der ist wohl zu freidenkerisch. Freiheit und Sozialismus gehen ja garnicht zusammen. Denn Freiheit braucht Demokratie und Demokratie ist ja bekanntlich die Diktatur der Massen und wer will schon dem Volk das Denken überlassen. Die Rotfaschisten aus der Zone ganz sicher nicht.

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Donnerstag, 22. Juli 2010
Niveau ist was sich senken lässt
Das war es also mit der sechsjährigen Grundschule in der Freien- und Hansestadt Hamburg. Über den Sinn und Unsinn einer solchen Verlängerung kann und darf man sich gerne mal ein wenig streiten. Wenn die Schule so aufgebaut und ausgestattet wird, wie in Skandinavien üblich, dann spricht nichts gegen längeres gemeinsames Lernen. So weit so schlecht! Denn man Hand aufs Herz, wer traut der deutschen Politik ehrlich zu, sich mal ein Beispiel an guten Vorbildern zu nehmen. Auch die, die das Schulsytem verbessern wollen haben vor allem eins im Sinn: Runter mit den Standards. Ich lasse mich da gerne belehren, aber ich persönlich habe in unserem deutschen Schulsystem noch nie eine Anpassung des Niveaus nach oben mitbekommen. Und das scheint nicht nur mir allein so zu gehen. Genau das war das Argument der Bürgerinitiative: Sechs Jahre Grundschule heißt eben zwei weniger weiterführende Schule, also Absenkung des Niveaus. Es ist ja auch nicht wirklich zu erwarten das in der Grundschule tatsächlich das gleiche gemacht wird wie auf der Realschule. Würde man den Schülern wirklich was Gutes tun wollen, dann könnte man mit einem Handstreich die Hauptschule abschaffen, zusätzliche Lehrer einstellen und das Niveau auf das der Realschulen anheben. Das es dann natürlich mehr schulischen Förderunterricht braucht steht sicher außer Frage. Für ein solches Projekt gäbe es sicher auch eine breite Unterstützung in der Bevölkerung. Nun aber ist es so, dass sich die grünen Bildungsfundamentalisten auf soetwas nicht eingelassen haben und lieber ihre Positionen durchdrücken wollten. Damit macht man im grünen Lager auch nach der Hamburger Pleite übrigens lustig weiter. Im Saarland muss man in diesem Punkt den Bürger auch nicht fürchten. Dort sieht die Landesverfassung keine Bürgerbefragungen vor, also kann man da auch schon mal über die Köpfe der Menschen hinweg entscheiden. Ob die lustige neue Minderheitsregierung in NRW das genauso sieht? Man darf da noch gespannt sein. In diesem Zusammenhang fällt mir auf, dass man ganz offensichtlich nicht nur das Niveau an den Schulen senken will, sondern gleich auch noch das politische Niveau. Man könnte ja auch mal auf die Menschen im Land hören. Ich möchte fast wetten, eine Mehrheit der Bevölkerung würde so entscheiden wie die Hamburger. Das aber würde Politikverdrossenheit bei den Politikern verstärken. Wo kommen wir denn da auch hin, wenn jetzt schon die Bürger denken sie wären der Souverän in diesem Staate. Die grünen Bildungsfundamentalisten und ihre roten Bundesgenossen („Wir brauchen die Lufthoheit über den Kinderbetten“, O-Ton Münte) möchten ja schon seit Jahrzehnten das System nivellieren, von dem sie selbst noch profitiert haben. Ich frage mich ja immer wieder wann und wo dann mal die starken auch eine Förderung bekommen und wann es wieder Mode wird den starken nachzueifern und und sich nicht immer darum zu kümmern wie man das System für die Schwachen bequem wird. Vielleicht wäre den schwächeren Schülern einfach durch mehr Fördern und Fordern, durch mehr Anreize und mehr gute Vorbilder besser gedient.

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Mittwoch, 7. Juli 2010
Bundespräsidentenwahl 2.0
Haben sie's auch mitbekommen, uns im Wald hat man das schon ganz früh gesagt, wir haben einen neuen Bundespräsidenten. Ich habe mir das Spektakel natürlich live im Fernsehen angesehen, auf Phoenix. Stundenlange Übertragungen, deren nervenaufreibende Langeweile kaum zu überbieten sind, da weiß man doch wenigstens wohin die Gebühren wandern. Ok, immer noch besser Langeweile aus der Bundesversammlung, als Dieter Bohlen. Wenn man da auch noch Gebührengelder für ausgeben würde, dann würde es wirklich bedenklich. Auf der anderen Seite muss man den Damen und Herren von Phoenix auch zu Gute halten, dass die nichts für die Langeweile können. Naja, also zumindest nicht alles. Man könnte ja auch mal ein paar spannendere Beiträge und Interviews in den Stunden des Wartens senden. Die größte Schuld aber trägt der Bundestag. Unsere Parlamentarier könnten sich nun wirklich mal eine neue Geschäftsordnung geben. Die gilt ja auch für die Bundesversammlung. Die unzähligen Kameras auf allen Fluren des Reichstages sollten auch den Abgeordneten eines klar machen: Es gibt einen technischen Fortschritt. Also die Kameras sind der Fortschritt, nicht dass die Parlamentarier reinquasseln dürfen! Da werden alle 1244 Mitglieder der Bundesversammlung in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen, gehen dann aus dem Plenarsaal zeigen ihren Ausweis vor, bekommen einen Stimmzettel, gehen dann in die Wahlkabine, machen ihr Kreuz, stecken den Stimmzettel in einen Umschlag, gehen zurück in den Saal und werfen dann den Umschlag in eine Wahlurne. Ist die ganze Prozedur vorbei, wobei das Warten auf das Ende schon ein tolles Schlafmittel ist, kennt man immer noch kein Ergebnis, nach einer guten Stunde. Jetzt aber kommt das eigentliche Highlight: Die Schriftführer verlassen den Saal und ziehen sich zur Auszählung der Stimmen zurück. Eine knappe Stunde später kommt dann der Präsident, verließt das Ergebnis. Als wäre das nicht genug, ist danach erstmal Pause. Als Mensch, der tatsächlich auch im Wald über einen Internetanschluss verfügt, fragt man sich dann schon: Geht das nicht auch schneller? Wie wäre es denn mal mit einer elektronischen Wahlurne. Die Wahlmänner gehen in die Wahlkabine, schieben ihren Wahlausweis ins Gerät, stimmen ab und gehen wieder auf ihren Platz. Genau eine Sekunde nachdem alle 1244 Stimmen abgegeben worden sind hat man das amtliche Ergebnis. Zeitersparnis bei drei Wahlgängen locker zwei Stunden. Jetzt kommen dann gleich die Bedenkenträger: „Das ist aber nicht mehr geheim. Da kann man doch alles speichern.“ Gerne werden solche Bedenken mit folgendem kombiniert: „Das Ergebnis habe die doch vorher eh da reinprogrammiert.“ Gut und schön, aber wer sich schon mal mit dem Bundestag beschäftigt hat, der weiß, dass die Bundestagsverwaltung gegenüber solchen Beratungen äußerst resistent ist. Mal ganz abgesehen davon stellen alle Fraktionen Schriftführer. Den Grünen möchte ich sehen, der die CDU bei der Wahl lustig manipulieren lässt. Mit solchen Infos lässt sich doch super die nächste Wahl gewinnen. In einem modernen Staat sollte auch das Parlament über moderne Mittel verfügen. Wenn man allein den Papierwust sieht. Hätte jeder Abgeordnete einen Netzwerkanschluss am Platz und einen Laptop dabei, dann könnte man viele, viele Blatt Papier sparen. Das rechnet sich bei den Ausgaben und in der Ökobilanz. Wer nicht glaubt, dass sowas funktioniert, der muss nur mal nach Dänemark gehen. Sogar eine Kommunen im Land haben es schon begriffen. Die Kassen sind leer und so einen tragbaren Computer hat so ziemlich jeder heutzutage. Wie wär's denn mal, wenn der Bundestag mit guten Beispiel voran geht.

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Montag, 7. Juni 2010
Kassensturz
Da ist es also das Sparpaket, mit dem Frau Merkel und ihr Kabinett den Bundeshaushalt sanieren wollen. Interessanterweise war da vor einem guten halben Jahr noch nicht die Rede von. Da waren Rekordschulden noch die einzige Lösung um die deutsche Wirtschaft zu retten. Dann aber haben die Spekulanten, ja die bösen Spekulanten, den Regierungen gezeigt auf welch schwachen Füßen Europas Staaten stehen. Die riesigen Schuldenlasten machen den Euro angreifbar. Schuld sind nicht die Spekulanten, Schuld sind allen die Staaten und ihre Regierungen. Europa hat über seinen Verhältnissen gelebt, und dabei haben die Deutschen noch besser gewirtschaftet als die anderen. Doch letztlich ist das alles Schnee von gestern, auch Deutschland muss seinen Haushalt in den Griff bekommen.
Dabei ist man in der Hauptstadt zum ersten mal seit Jahrzehnten auf dem richtigen Weg. Nicht die Staatseinnahmen müssen steigen, sondern die Staatsausgaben müssen sinken. Natürlich gibt es noch Spielräume die durch eine gerechtere Steuerbelastung auszunutzen sind. Eine Steuer auf Brennelemente ist richtig, ebenso eine Steuer auf Flugbenzin. Es ist doch ein schlechter Scherz das selbst Busse und Bahnen im Linienbetrieb sämtliche Steuern auf Diesel und Benzin zahlen müssen, Linienflüge aber nicht. Das ist ökonomisch und ökologisch einfach Unsinn. Jetzt aber noch zusätzlich, wie man es auch von manchen netten Mitbürgern hört, eine PKW-Maut einzuführen geht übers Ziel hinaus. Die Autofahrer sind mit Mineralöl- und KFZ-Steuer mehr als genug belastet. Eine zusätzliche Abgabe würde nur sinnlos Kaufkraft vernichten. Auch die Einführung einer Vermögens- oder Reichensteuer würde wenig bringen. Eine einfache Nachfrage bei den Finanzverwaltungen gibt Auskunft: „Lohnt nicht!“ Der Grund ist einfach, Die Erhebung kostet mehr als die Steuer einbringt. Also alle Forderungen danach gleich mal wieder schnell einpacken. Der Staat muss sich neu aufstellen, also endlich wieder mehr einnehmen als ausgeben, denn die Schulden tilgen sich ja nicht von allein. Jede Steuer die keinen Nutzen hat kann man dann getrost wieder in der Schublade verschwinden lassen.
Es ist richtig, die Finanzmärkte müssen gerecht und auch saftig an der allgemeinen Steuerlast beteiligt werden, schließlich werden hier auch die größten Summen bewegt und auch verdient. Aber jetzt zu behaupten die Finanzmärkte seien Schuld an unseren Schulden der hat das System noch nicht verstanden. Ganz nebenbei erwähnt, die Bundesrepublik hat bis heute mehr Geld am Bankenrettungsschirm verdient, als Bürgschaften fällig geworden sind. Unsere Schulden sind über mehr als 30 Jahre aufgetürmt worden, nicht erst in den vergangenen zwei Jahren. Also die meisten Kredite stammen noch aus einer Zeit, als die Milliarden noch nicht in Sekunden mehrfach um den Erdball kreisten. Nein, auf die Banken zu zeigen ist nur von den wahren Schuldigen abzulenken. Schuld sind die Regierungen und Schuld sind auch die Bürger. Zu lange haben sich die Menschen mit sozialen Wohltaten auf Pump ihre Stimmen abkaufen lassen. Aus dem typisch europäischen Sozialstaat ist ein Wohlfahrtsstaat geworden mit Rundumversorgungsmentalität der Bürger. Wir verlangen nur vom Staat, wollen aber die Grenzen nicht sehen. Die Solidargemeinschaft kann eben nicht jedes Lebensrisiko absichern, der Staat kann nicht jeden Bereich des Lebens abdecken. Gesundheit, Bildung, Beruf, Familie, überall gibt es Bereiche in denen die Menschen Eigenverantwortung zeigen müssen. Der Staat kann nicht jede Kleinigkeit der Kinderbetreuung übernehmen, der Staat kann kein Familienersatz sein. Die Schulen können nicht die Erziehung übernehmen und der Staat nicht jede Ausbildung bis ins kleinste Detail regeln. Auch im Gesundheitsbereich kann die Solidargemeinschaft nicht für jeden exotischen Fall alles tragen, das überfordert auch die stärksten Schultern. Einen Teil der Vorsorge müssen die Menschen eigenverantwortlich tragen. Nur so kann der Sozialstaat wieder das werden was er einmal war, eben sozial. Ein Allversorungsstaat ist alles nur nicht sozial.
Es ist richtig, dass an den staatlichen Ausgaben endlich gekürzt wird. Neben den weniger Geld für den ausgeuferten Wohlfahrtsstaat ist ein riesen Batzen bei den Unternehmen zu holen, über Subventionskürzungen. Wieso eigentlich stecken wir immer noch Geld in Dinosaurierindustrien wie den Steinkohlebergbau. Warum ist der größte Posten im EU-Haushalt die Agrarsubventionen. Wenn ein Wirtschaftszweig nicht rentabel ist, dann sollte man ihn nicht künstlich am Leben halten. Es grenzt schon an Schizophrenie, dass ein Bauer Geld dafür bekommt das er heute Milchkühe anschafft, deren Abschaffung im nächsten Jahr dann wieder subventioniert wird. Das ist sinnlose Planwirtschaft in Reinkultur, das ist dumm und das ist schädlich. So deutlich muss man es sagen.
Bleibt nur zu hoffen, dass Politik jetzt den Schneid hat die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und die Menschen im Land sich nicht von linken Blendern einfangen lassen, die Wohlstand für alle und auf Pump versprechen. Der Staat hat es übertrieben mit dem Schuldenmachen, die Bürger waren dabei willige Gehilfen, denn es war ja so einfach. Jetzt müssen die ersten Generationen die Zeche zahlen und noch viele werden zahlen müssen. Aber es ist gut, das wenigstens am Ende auch einige der Verursache zur Kasse gebeten werden.

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Montag, 31. Mai 2010
Danke Horst!
Da kann man nur sagen: Hut ab! Horst Köhler geht und das sollte der politischen Klasse in Berlin und überall im Bund einmal zu denken geben. Horst Köhler hat auf dem Flug von Afghanistan nach Deutschland etwas gesagt, dass eigentlich jedem einleuchten sollte. Deutschland ist ein Land das von Handel und Wandel lebt, unsere Volkswirtschaft ist eine der größten der Welt und unsere Arbeitsplätze hängen daran, dass unsere Waren in aller Herren Länder gelangen. Es liegt also im ureigenen Interesse Deutschlands die Handelswege offen zu halten, wenn es sein muss auch durch den Einsatz der Bundeswehr. Was anderes ist der Einsatz gegen Piraten vor Somalia. Natürlich kann man sagen, Piraten jagen sei nur im Dienste der Sicherheit des Seeverkehrs. Aber was ist das anderes als Handelswege offen halten? Wenn sich Grüne, Linke und SPD nun hinstellen und sagen eine solche logische und eben auch wahre Aussage sei verfassungswidrig, dann handeln sie schlicht dumm und fahrlässig. Ein deutsches Staatsoberhaupt muss diese grundsätzlichen Fragen ansprechen können, ohne dumme Kommentare aus unberufenem Mund. Auch Jürgen Trittin sollte sich an seine eigene Zeit in der Bundesregierung erinnern und daran denken das es eben die Grünen waren die Deutschland zurück in die „Gemeinschaft kriegführender Staaten“ geführt haben, wie es Dieter Hildebrandt einmal ausgedrückt hat. Ruhe und Ordnung auf dem Balkan mit militärischen Mitteln zu schaffen war ebenso im deutschen Interesse. Der Balkan ist der Hinterhof Europas, also muss Europa, und damit Deutschland, da aufräumen. Allerdings sind solche einfachen geostrategischen Gedanken bis heute fremd geblieben. Man muss sich nur den Kultursender ARTE anschauen. Mit offenen Karten ist eine französische Produktion und dort werden diese Positionen mit aller Selbstverständlichkeit formuliert. Wo bleiben denn da die Entrüstungen der deutschen Gutmenschen? Darf man sowas im Deutschen Fernsehen zeigen, ist das nicht auch verfassungswidrig? Natürlich ist es nicht verfassungswidrig! Warum auch. Bundespräsident, Bundeskanzler und alle Amtsträger haben einen Eid auf das Grundgesetz abgelegt und geschworen die deutschen Interessen zu schützen. Was aber wenn man die deutschen Interessen nicht einmal mehr formulieren darf? Nein das politische Personal aller Parteien muss sich jetzt endlich fragen ob ihr Verhalten nicht mehr dem einer Gruppe Kindergartenkinder gleicht, als dem erwachsener Menschen. Da wird munter aufeinander eingedroschen. Und die Opposition ist mangels Gestaltungsmöglichkeiten dabei immer besonders laut. Meistens enden solche Anwürfe dann in dümmlichem Gewäsch, etwa auf dem Niveau von Dieter Bohlen. Nebenbei werden dabei die Verfassungsorgane nacheinander in Misskredit gebracht. Angefangen haben die Politiker beim Bundestag, letztlich also bei sich selbst. Nun ist also auch der Bundespräsident dran. Herr Özdemir von den Grünen hätte sich seinen Verbaldurchfall, das sei nun der Anfang vom Ende von Schwarz-Gelb, schlicht sparen sollen. Das ist nicht der Anfang vom Ende. Solche Äußerungen sind die letzten Sargnägel auf das kleinste noch verbliebene Niveau in der deutschen Politik. Bei einer solchen politischen Klasse ist es kein Wunder, dass die Menschen nicht mehr zum Wählen gehen. Es gibt einen alten Satz: „Wer nichts zu sagen hat, Klappe halten!“ Daran hätte sich auch Herr Özdemir erinnern dürfen. Man kann Horst Köhler nur beglückwünschen, er hat es richtig gemacht! Er ist immer unbequem geblieben, er hat sich nicht vom System vereinnahmen lassen und er hat viele kluge Dinge gesagt. Er ist sich vor allem immer selbst treu geblieben. Vielleicht ist er nicht der große Redner im Stil eines Richard von Weizsäcker, oder kein Verfassungsfachmann wie Roman Herzog, doch Horst Köhler hat sich von der Politik verselbstständigt. Er hat nicht zu wenig gesagt, er hat nur auf politische Sonntagsreden verzichtet. Man erinnere sich nur an Herzogs berühmte Ruck-Rede, auf den Ruck warten wir heute noch. Horst Köhler wollte immer unbequem sein und er ist es bis zum Schluss gewesen. Das ist gut so und jeder Nachfolger sollte sich ein Beispiel daran nehmen. Nur unbequeme Bundespräsidenten können das Amt wirklich ausfüllen und ihm Bedeutung geben. Beim heutigen Niedergang der politischen Klasse braucht es einen starken Präsidenten an dem sich die Politik wieder aufrichten kann. Bleibt nur zu hoffen das wieder ein unbequemer Menschen neuer Bundespräsident wird.

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Donnerstag, 18. März 2010
Lange nichts gehört und was dabei geschah
Ein Jahr lang hat man jetzt nichts aus dem Wald gehört! Das liegt nicht daran, dass die Menschen im Wald nichts mitbekommen, sondern wohl eher daran, dass die Welt auch den härtesten Waldbewohner sprachlos machen kann. Zu sagen gegeben hätte es wohl in einem Jahr genug, die Steilvorlagen aus Politik und Gesellschaft haben jeden halbwegs begabten Kabarettisten mit reichlich Material versorgt. Bei mir allerdings hat das ganze eher einen Schreibkrampf ausgelöst. Was ist da nicht alles über uns hernieder gekommen. Ein Superwahljahr mit schier endlosen Wahlgängen und dem Höhepunkt Bundestagswahl. Eine Wunschkoalition mit zwei so ungleichen Partnern und reichlich Sand im Getriebe. Eine Kanzlerin die erst noch lernen muss, dass es nicht nur eine personell ausgelaugte und willenlose SPD gibt, sondern auch Koalitionäre, die sich auf die Hinterbeine stellen. Mit ihrer Hinterzimmerpolitik wird die gute Angela da wohl nicht wirklich weit kommen. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die CDU der programmatischen Ideenlosigkeit der SPD bis auf wenige Mikrometer angenähert hat. Auch fehlt es der CDU fast ebenso an brauchbarem Personal wie den Sozialdemokraten.
Man muss sich das einmal vorstellen, dass man einen Sigmar Gabriel nach vorne stellen darf und keiner wundert sich mehr. Nicht das der ehemalige Ministerpräsident von Niedersachsen und Bundesumweltminister sich nicht redlich Mühe geben würde. Er hat sogar hin und wieder einen lichten Moment und kann etwas zur Diskussion beitragen. Natürlich sind Millionäre asozial, wenn sie ihr Vermögen an der Steuer vorbei in die Schweiz schaffen und der Gesellschaft ihren Beitrag zur Solidargemeinschaft vorenthalten. Da wird dann flugs eine Reichensteuer gefordert, um dort den Rahm abzuschöpfen. Das soll dann sozial sein, sagst man bei den Sozialdemokraten. Aber bitte, wie asozial ist eine Steuerolitik, an der auch die SPD jahrzehntelang fleißig mitgestrickt hat, die einem Arbeitnehmer eine höhere Steuerlast aufbrummt, als ein Millionär bezahlen muss. Anstatt endlich einmal das Steuerrecht vom Kopf auf die Füße zu stellen, wird weiter nur an den Symptomen behandelt. Wie kann es sein, dass ein Millionär, weil selbstständig, Alles und Jedes als Geschäftsausgaben absetzen kann und der einfache Arbeitnehmer Monat für Monat brutal seine Steuern abgezogen bekommt. Die „Volksparteien“ haben dieses System gehegt und gepflegt, tatkräftig unterstützt von FDP und Grünen. Es wäre wohl einmal an der Zeit, Guido Westerwelle ernstzunehmen und tatsächlich auf dem einfacheren und gerechteren Steuersystem zu bestehen.
Warum eigentlich wehren sich gerade die angeblich so sozialen Parteien, also alle sie mit einem „S“ im Namen oder roten Fahnen auf dem Dach, gegen eine Flattax. Alle bezahlen den gleichen Steuersatz, etwa 20 - 25% auf ihr Einkommen. Dafür gibt’s dann keine Abschreibungen oder sonstige Vergünstigungen und schon garkeine ungerechten Steuerklassen. Dann würden tatsächlich die starken Schultern mehr tragen als die schwachen Schultern und allen bliebe mehr Geld im Portmonee. Doch man kann das Gefühl haben mit der Gerechtigkeit ist es bei den „sozialen“ Parteien nicht weit her ist. Warum auch? Mit einer wirklich gerechten Politik kann man ja keine Stimmen mehr fangen. Es grenzt schon an vollkommenen Realitätsverlust dem Außenminister, wenn auch nicht unberechtigt, vorzuwerfen die Schwächeren gegen die Schwachen auszuspielen, und selbst gegen die Reicheren zu hetzen. Liebe SPD, wenn man schon sozial sein will, dann sollte man Ausnahmsweise auch mal Politik machen die den Namen auch verdient. Gleiches gilt auch für die CSU. Ach ja die CSU, personell ebenso herunter gekommen wie SPD und CDU, irrlichtert deratig durch die politische Landschaft, dass man sich fragt ob da nicht ein Team von Psychologen nötig ist. Sich als bayrische Partei zu präsentieren ist ja gut und schön, dabei aber die eigene Regierungsverantwortung zu torpedieren ist schon ein Witz. Wenn sich der Parteichef von den eigenen Bundestagsabgeordneten sagen lassen muss, seine Äußerungen seien nicht hilfreich, dann sollte man darüber nachdenken einfach mal den Mund zu halten. Das aber kann Horst Seehofer wohl nicht. Er denkt sich vielleicht: Besser ich sag Unsinn als ein anderer.
Man könnte wohl noch viel über das vergangene Jahr schreiben, wenn da nicht diese untergründige Wut in der Magengrube wäre, die einem die Lust schnell wieder vergehen lässt. Trotzdem, zum Tagesgeschehen kommt bald wieder mehr.

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Sonntag, 1. März 2009
Die Irren sind unter uns!
Ja sie sind wirklich unter uns, die Irren. Zugegeben ohne diese Menschen wäre das Leben doch eindeutig weniger amüsant. Vor allem was die Zeitungslektüre am Morgen anbetrifft. Während sich die Nachrichten über Politik und Wirtschaft im tief roten Bereich befinden, findet man unter Zeitgeschehen und Vermischtes wiederum viel, das die das menschliche Humorbedürfnis eindeutig befriedigt. Ende Januar zum Beispiel die Meldung über einen Irren an der Tankstelle. Der Mann mit einem weißen Automobil, angetrieben von einem Bayernmotor, hatte die glorreiche Idee im Adamskostüm an eine Tankstelle im Hagener Stadtteil Hohenlimburg zu fahren, zu tanken und schließlich auch noch splitterfasernackt zu bezahlen. Die Kassiererin nahm es wohl zuerst ganz locker und wurde mit: „Der war doch nur nackt!“ zitiert. Einen Tag später änderte die junge Frau dann doch ihre Meinung und erstattete Anzeige bei der Polizei. Aufgezeichnet wurde sie ganze Aktion im übrigens in Farbe und sendefähig von den Überwachungskameras der Tankstelle. In Fachkreisen auch „Blaue Lagune“ genannt. Wem dieser Vorfall noch nicht humorig genug war, der kam dann Heutemorgen beim Nachspiel auf seine Kosten. Der Nackttanker war ein deutscher Realschullehrer. Der hatte eine Wette verloren. Da auch und gerade für einen deutschen Beamten Spielschulen Ehrenschulden sind, fuhr der Lehrer an die Tanke und zog blank. Während die Schüler der bisher unbekannten Realschule die Aktion „Cool“ fanden und sicher ihren Lehrer ab sofort mit viel Respekt behandeln würden, sah das die zuständige Bürokratie weniger locker. Dort geistert der Gedanke durch den Raum, der Mann habe als Tankstellenbenutzer seien Autorität in der Schule untergraben. Er wurde also kurzerhand an eine andere Schule versetzt. Ob das allerdings wegen der Nackttankerei geschehen ist, oder weil sich der Lehrer des unökologischen Vergehens schuldig gemacht hat, mineralölhaltige Produkte gekauft zu haben, ist nicht bekannt. Eigentlich auch nicht so wichtig, die Irren sind eben unter uns.
Auch im Ausland gibt’s reichlich Irre. Da wären beispielsweise diese beiden israelischen Jugendlichen, die „aus Spaß“ geheiratet haben. Sind ja auch im heiratsfähigen Alter die beiden, Sie 14, Er 17. Ich finde genau das richtige Alter für die Ehe. Nach dem anfänglichen Spaß setzte dann der Ernst des Ehelebens ein, in Form der jeweiligen Schwiegereltern. Die haben irgendetwas gegen die Ehe ihrer Kinder. Da fragt man sich schon, was das ganze soll. Überall ist vom Verfall der Sitten die Rede und dann treten zwei junge Menschen in den heiligen Stand der Ehe. Und dann ist es bitteschön auch wieder nicht recht. Aber es könnte natürlich auch sein, dass die Eltern schon wussten, wie materiell die Braut veranlagt ist. Für rund 2000 Euro hat sich die Braut aus der Ehe wieder herauskaufen lassen. Nach der eigenen Aussage wollte sie trotz Spaß ihren Ehemann nicht aufgeben. Als dann aber die stattliche Summe winkte, stand einer Scheidung nichts mehr im Wege. Praktisch für die Bräutigam, eine Scheidung in ein paar Jahren wäre wohl teurer geworden. Kein Wunder diesmal zahlens ja auch die Eltern. Schöne Zustände in aller Welt.
Aber das macht die Menschheit ja so liebenswert. Irre versüßen unser Leben, bis wir selbst mal die Irren sind. Schilda lässt grüßen.

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Mittwoch, 28. Januar 2009
Wir buchen, Sie fluchen! - Oder wie man Hessen verliert
Kennen sie den Satz von Bundeswehrs: „Y-Reisen: Wir buchen, Sie fluchen!“? Der Satz dürfte in der vergangenen Woche auch dem einen oder anderen hessischen SPD-Mitglied durch den Kopf gegangen sein. Was waren das doch für Zeiten also Frau Ypsilanti noch Chefin war und mit ihren Vertrauten die Partei so richtig gepflegt vor die Wand gefahren hat. Dabei muss die gefallene, von gestanden kann wohl nicht die Rede sein, wohl etwas abbekommen haben. Denn anstatt anständig und demütig das Feld zu räumen, räumt sie nur den Partei- und Fraktionsvorsitz. Um dann dort ihren politischen Ziehsohn zu platzieren. In der hessischen SPD wird wohl noch länger linker Unsinn salonfähig sein.
Die Landtagswahlen haben derweil drei Gewinner ausgewiesen. Zum einen wären da die Grünen mit dem besten Ergebnis ihrer Geschichte in einem Flächenland. Also eigentlich doch nicht das beste Ergebnis der Geschichte. Aber wenn man schon nicht an die Regierung kommt, weil die SPD Amok läuft, dann kann man sich wenigstens am Ergebnis besaufen. Richtig als Gewinner dürfen sich die Damen und Herren der FDP fühlen. Die Schuhe mit der 18 auf der Sohle werden wieder ausgepackt und die Kollegen Westerwelle und Hahn können vor Kraft kaum noch laufen. Und weils so schön ist will man noch ein bisschen am Konjunkturpaket von Frau Merkel drehen. Aber ganz staatstragend will man nicht blockieren. Nein, nein, wenn die anderen schön brav machen was die FDP will dann wird nicht blockiert, logisch.
Die eigentlichen Gewinner der Landtagswahl vom 18. Januar sind aber die Hessen selbst. Denn erstens haben sie mal gezeigt, dass das Wahlvolk doch nicht so dumm ist wie man in der SPD scheinbar gemeinhin glaubt und, dass ein Versprechen auch in der Politik etwas zu bedeuten hat. Die Menschen wollen demokratische Gepflogenheiten in den Parteien und keine Lügen im Wahlkampf. Beides hatte Frau Ypsilanti völlig ignoriert und mit Recht die Quittung dafür bekommen. Dafür nehmen die Hessen sogar den ungeliebten Ministerpräsidenten Koch hin. Ein bisschen Masochismus ist da dann wohl auch dabei. Und dann wären die Hessen aus noch einem weiteren Grund die Gewinner dieser Wahl. Dem Land bleibt die Irrlichterei einer Rot-Rot-Grünen Koalition erspart. Mit diesem Programm hätte man Hessen auch gleich in die Steinzeit zurückbomben können.
Das mit dem zurückbomben hätte aber auch George W. Bush noch übernehmen können. So als Intervention auf Einladung und letzte Amtshandlung. Seit Dienstag ist er ja nicht mehr, der gute Doubel-U. Hollywood lies grüßen, als der neue Weltpräsident Obama auf den Thron gehoben wurde. Nur bei dem Darsteller des Obersten Richters hatte die Castingagentur nicht aufgepasst. Der Mann, als Statist gecastet, konnte seinen Text nicht richtig. Oder er stand falsch im Drehbuch. Die Ermittlungen laufen noch. Aber wahrscheinlich konnte der Richter seinen Text nicht. Obama hat ihm ja noch versucht eine kleine Hilfe zu geben. Ohne Erfolg wie sich zeigte. Im stillen Kämmerlein dann der richtige Eid. Vielleicht hätte man das mit dem üben vorher machen sollen, nicht hinterher. Obama wird sich da sicher eine Aktennotiz gemacht haben.

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Donnerstag, 8. Januar 2009
Sport und Gaspreise
Frohes neues Jahr,
heizen sie auch mit Gas? Nein?! Dann können sie ja noch ganz gemütlich hinter dem Ofen sitzen , den Gasversorgern eine Nase drehen und Eurosport einschalten. Auf diesem Sender gab es eine echte Realsatire zu bewundern. Die Damen der Biathlonschöpfung traten zum Staffelrennen an. Erstmal nicht besonderes, passiert jedes Jahr des öfteren. Der Ausgang des Rennens war dann aber doch kurios. Russland mit einer Strafrunde vor der Ukraine mit nur drei Nachladern (keine Strafrunde) und dann weit abgeschlagen die Deutschen mit zwei Strafrunden auf dem dritten Platz. Hauptsponsor auf den Nummernleibchen: ERDGAS! Irgendwie schon sehr sinnig. Da laufen die größten Streithähne im Gasgeschäft, vertreten durch ihre Nationalmannschaften, durch die thüringer Wälder und machen auch noch schön Reklame für das Streitprodukt. Vielleicht sollte man ja einfach den Gasstreit durch so einen Mannschaftswettbewerb entscheiden. Dann müsste auch keiner frieren, außer den Staatschefs die sich grad so schön an den gegenseitigen Erpressungen wärmen. Aber die Gedanken verdrängt man dann schnell wieder. Was ist wenn plötzlich Deutschland einen Streit mit Russland hat. Bei dem Ergebnis keine schönen Aussichten. Aber zum Lachen war die ganze Situation schon. Hat nur irgendwie sonst keiner gemerkt. Habe zumindest noch keinen gefunden.
Den Versorgern, also den Firmen, die im vergangenen Sommer riesige Gewinne mit gefühlt völlig überteuerten Preisen satte Gewinne eingestrichen habe, dürfte im Moment das Lachen vergehen. Denn das schöne am Vertragsrecht ist ja, das Verträge auf Gegenseitigkeit beruhen. Wer kassiert muss auch liefern. Dumm nur wenn man dann nicht liefern kann. Auf dem Balkan machts da grade keinen Spaß, weder als Gasunternehmen, noch als Einwohner. Den Einwohnern am allerwenigsten, die müssen frieren. Schön wenn man im Wald wohnt. Nicht weil es im Wald so kuschlig warm wäre, auch hier hat das Thermometer -24°C angezeigt. Aber es gibt Holz! Das kann man, wenn man sich's leisten kann, ganz ökologisch verheizen. Dann wird’s auch wieder warm in der Stube. Haben sie keinen Ofen mehr? Macht nix! Der freundliche Installateur im Ort baut ihnen gerne einen ein. Dann tun sie auch gleich noch was gegen die Wirtschaftskrise und was Gutes fürs Klima. Kann man mal sehen wofür so ein Gaspreisstreit alles gut sein kann.
In der deutschen Politik sieht man da aber eher weniger das Konjunkturprogramm. Die Bürger lassen sich ja schon viel Halbgares als gute Politik verkaufen, aber wenn morgens das Bad nicht mollig warm ist dann hört das Verständnis auch bei den Deutschen auf. Noch hat man ja genug Gas, Norweger, Niederländer und Algerier freuen sich, die verkaufen jetzt am Anschlag. Und Russland liefert ja auch noch, über Polen und Weißrussland. Gebaut wir ja noch an der Pipeline durch die Ostsee. Sie wissen doch noch, das große Abschiedsprojekt von Gerhard Schröder.
Kennen sie den noch? Also Gerhard Schröder?! Der war mal Bundeskanzler. Heute hat der gute Mann ein warmes Plätzchen bei der russischen Gazprom. Das wiederum findet Horst Seehofer, bayrischer Ministerpräsident mit nicht so warmen Plätzchen, garnicht witzig. Als ehemaliger Verbraucherschutzminister fragt der mal bescheiden nach was der Gerd als ehemaliger Bundeskanzler und Putinfreund so macht in Mütterchen Russland. Die Frage muss auch mal gestellt werden: Was macht ein Angestellter von Gazprom? Für seinen Arbeitgeber reden und arbeiten vermutlich. Aber das weiß man nicht so genau, der Mann ist merklich still. Mit der Merkel hat das aber nichts zu tun, die hat bisher noch nicht gemerkt, dass man den Gerd ja mal fragen könnte.

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Mittwoch, 17. Dezember 2008
Die Deutschen, die Nation und Fußball
Was für Gedanken einem nicht so alles durch den Kopf gehen, wenn man in der Buchhandlung steht. In der Sportabteilung waren die Regale bestens gefüllt mit allerlei netten Büchern über alle möglichen und unmöglichen Sportarten in Mitteleuropa und darüber hinaus. Kein Wunder es ist ja auch Weihnachten. Die beste Zeit also, den Menschen das neueste aus den Sportbuchverlagen schmackhaft unter die Nase zu legen. Da ja auch in Deutschland der Trend zum Zweitbuch geht, muss ja jedes Ereignis gleich mehrfach abgefeiert werden. Das es also auch gefühlt 247 Bücher zur Fußball-Europameisterschaft gibt, muss da nicht mehr weiter wundern. Zumal in Deutschland der Fußball ja nicht nur sportliche Bedeutung hat, sondern auch ein nationales Heiligtum darstellt. Zumindest was die Nationalmannschaft angeht.
Ich frage mich da gelegentlich, ob es noch eine andere Nation auf der Welt gibt, deren nationaler Gründungsmythos mit dem Gewinn eines wie auch immer gearteten Sportwettkampfs zu tun hat. Die Schweizer haben ihren Rütlischwur, die Franzosen haben die Jungfrau von Orleans (wobei hier die echte Jungfräulichkeit mal nicht diskutiert werden soll), Spanien hat El Cid und die Engländer gleich einen ganzen Blumenstrauß an Nationalheiligen, die alle irgendwas mit der Gründung des modernen Staates zu tun haben. Und die Deutschen? Was hat man zwischen Rhein und Oder zu bieten? Eigentlich eine ganze Menge. Da wären Otto I., Friedrich „Barbarossa“, Martin Luther, Karl Marx, Otto von Bismarck so als kleiner Anfang an realen Personen und natürlich noch alles was sich so in der Nibelungensage herumtreibt. Allerdings haben die Herrschaften den einen oder anderen Totalschaden mitbekommen im Laufe der letzten, sagen wir, 1000 Jährchen. Was die Sportkameraden im Kaiserreich nicht völlig unbrauchbar gemacht haben, dass haben dann die Damen und Herren Nationalsozialisten fertig geschafft. Den Kollegen Marx haben die Genossen in der DDR endgültig diskreditiert.
Und Martin Luther? Der hat ja die Kirche gespalten, ob man da noch Nationalheld sein darf? Eigentlich schon, spalten ist in Deutschland immer sehr beliebt gewesen. Deutsche spalten alles. Angefangen von Atomen, über ein Land bis hin zu ganzen Weltreligionen ist in Deutschland nun wirklich schon alles gespalten worden. Wobei die Spaltung der deutschen Lande und der deutschen Urankerne viel Ähnlichkeit haben. Es bleiben winzig kleine Teile übrig. Man schaue sich nur mal die Landkarte um 1500 an. Völlig atomisiert das gute Deutschland. So blieb das auch bis zum Kollegen Napoleon. Der hat es tatsächlich geschafft einigermaßen Ordnung in dem Laden zu schaffen. Franzosen sind so; immer schön zentralistisch, dafür aber großräumig. Nach den Befreiungskriegen hatten das dann auch die Deutschen begriffen. Also ein Teil hatte das begriffen. Die Fürsten eher weniger, die hingen, verständlicherweise, an Thron und Dynastie. Deswegen haben sich die Bürger schließlich auch die Revolution von 1848 ausgedacht. Viel gebracht hat's ja nicht, wie man weiß. Mit der deutschen Nation klappte es dann später unter Bismarck, auch nichts Neues. Aber damals war's schon spektakulär, wann wird schon mal ein Staat fern der Heimat ausgerufen. Wilhelm II. hat es dann geschafft das schöne neue Land dann das erste mal gründlich zu ruinieren. Aber es so richtig zu versauen, das hat nun wirklich nur ein gewisser Herr Hitler geschafft. Es ist schon faszinierend wie man es schaffen kann ein ganzes Land in nur 12 Jahren derartig vor die Wand zu fahren. Es drängt sich der Verdacht auf, dass Adolf Hitler in heutiger Zeit Manager bei einer Immobilienbank geworden wäre. Die Herren haben ja auch in Rekordzeit ihre Banken völlig an die Wand gefahren. Gut es hat noch kein Bänker 50 Millionen Tote auf dem Gewissen, aber die Arbeitsweise von debilen Bänkern und Diktatoren scheint gewisse Parallelen zu haben.
Aber zurück zu den Nationalhelden. Ok Adolf Hitler hat damit viel zu tun, weil in den besagten 12 Jahren letztlich so ziemlich alle zur Verfügung stehenden Helden verbrannt worden sind. Mal abgesehen davon war die Bundesrepublik gerade aus dem Ei geschlüpft und für deutsche Verhältnisse eine völlige Neuigkeit. Demokratie kannte ja niemand in unserem Land. Dazu gesellte sich ein erhebliches Minderwertigkeitsgefühl nach der vernichtenden Niederlage 1945. Da kamen die Helden in der Schweiz gerade recht. Man darf wohl sagen, die Bundesrepublik ist irgendwie auch im Berner Wankdorfstadion gegründet worden. Denn ein ordentlicher Staat braucht sein mythologisches Gründungswunder. Wenn's dann eben ein Fußballwunder ist, nun gut. Es geht auch blutrünstiger. Aber mit dem Blut haben es die Deutschen ja nicht mehr so. Zum Glück.
Die 247 EM-Bücher habe ich dann übrigens im Regal stehen gelassen. Die verworrenen Gedanken beim Betrachten leicht überbezahlter Balltreter in Hochglanzdruck waren dann doch ein wenig zu viel so kurz vor Weihnachten. Habe mir dann andere Geschenke ausgedacht.

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